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Ein Küstenkrimi mit rauer Schönheit und dunklen Geheimnissen

Die zerklüftete Küste der Bretagne, vom Wind gepeitscht, bildet die Kulisse für Pierre Granier-Deferres Ertrinken Verboten (1987), einem französischen Kriminalfilm, der mehr als nur einen spannenden Fall präsentiert: Er bietet ein atmosphärisch dichtes Erlebnis, getragen von starken Leistungen seiner Hauptdarsteller. Doch birgt dieser Noir-Thriller aus den 80ern neben seinen Stärken auch Schwächen – ein Geflecht aus Licht und Schatten, das ihn zu einem ambivalenten, aber dennoch sehenswerten Film macht. Ist er ein Meisterwerk des Genres? Oder lediglich ein solider Vertreter seiner Zeit? Lassen Sie uns gemeinsam auf Spurensuche gehen.

Der Film entführt uns in die raue Schönheit der Bretagne. Ein scheinbar idyllisches Küstenstädtchen wird zum Schauplatz einer Reihe von Morden. Die Ermittlungen werden von zwei Polizisten geleitet: dem erfahrenen, aber etwas melancholischen Kommissar Molinat (Philippe Noiret), und seinem impulsiven Kollegen Leroyer (Guy Marchand). Die beiden bilden ein spannendes Duo, deren gegensätzliche Charaktere die Dynamik des Films prägen. Ihre Zusammenarbeit ist ebenso von Spannung wie von gegenseitigem Respekt geprägt – eine Dynamik, die von den Schauspielern meisterhaft in Szene gesetzt wird. Ist es nicht bemerkenswert, wie gut Noiret und Marchand ihre Rollen verkörpern? Sie verleihen ihren Figuren eine fast greifbare Glaubwürdigkeit.

Die Stärke des Films liegt zweifellos in seiner Atmosphäre. Die raue, stürmische Küste der Bretagne wird mit beeindruckender Kameraführung eingefangen. Die Bilder sind atemberaubend und gleichzeitig bedrohlich, spiegeln die düstere Stimmung des Films wider. Die Kameraarbeit ist ein Meisterwerk; sie betont die Schönheit der Landschaft, nutzt sie aber gleichzeitig als Kulisse für die grausamen Ereignisse – ein perfektes Zusammenspiel von Ästhetik und Handlung. Spüren Sie nicht fast selbst den Wind, den Salzgeschmack der See? Fühlen Sie nicht die Kälte, die von den Bildern ausgeht?

Doch trotz der makellosen Atmosphäre und der starken schauspielerischen Leistungen ist Ertrinken Verboten nicht ohne Schwächen. Die Handlung wirkt stellenweise vorhersehbar. Die Wendungen sind nicht sonderlich überraschend, und die Motivation des Mörders bleibt etwas oberflächlich. Eine tiefere psychologische Ausarbeitung des Verbrechens hätte den Film sicherlich bereichert. Wäre eine komplexere Handlung nicht wünschenswert gewesen? Hätte der Film davon profitiert? Die Antwort ist vermutlich ja.

Der Film reiht sich ein in die Tradition französischer Kriminalfilme der 80er Jahre, mit all ihren charakteristischen Elementen: sorgfältige Polizeiarbeit, subtiler schwarzer Humor, malerische Kulissen, und die unterschwellige Darstellung gesellschaftlicher Schattenseiten. Trotz der vorhersehbaren Handlungspunkte baut der Film geschickt Spannung auf und fesselt den Zuschauer bis zum Ende, wenn auch mit etwas weniger Überraschungen, als man sich vielleicht erhofft hat.

Im Vergleich zu anderen französischen Kriminalfilmen der 80er Jahre nimmt Ertrinken Verboten eine mittlere Position ein. Er verzichtet auf stilistische Extravaganzen, ist aber dennoch fesselnder als manch formelhafter Vertreter des Genres. Der Film zeigt die Vielfalt des französischen Kriminalfilms in dieser Dekade.

Zusammenfassend: Ertrinken Verboten ist ein solider Kriminalfilm, der durch seine atmosphärische Dichte und die herausragenden Leistungen von Philippe Noiret und Guy Marchand besticht. Obwohl die Handlung an einigen Stellen an Originalität mangelt und vorhersehbar wirkt, bietet er ein spannendes und kurzweiliges Kinoerlebnis. Ein absolutes Muss für Fans französischer Krimis, für Liebhaber von Noiret und Marchand, und für alle, die einen atmosphärisch dichten Thriller suchen. Er ist ein Film, der in Erinnerung bleibt, auch wenn man die Lösung des Falls vielleicht schon vorher erahnt hat.